Es sind gerade einmal zwei Wochen vergangen und wir befinden uns im Urlaub… :-)
Allerdings muss ich auch wirklich dazu sagen, dass ich dem Urlaub bereits nach 2 Wochen willkommen entgegen sehe. Die Arbeit mit den Kindern ist zeitweise anstrengend und zehrt an den Nerven. Trotzdem sind sie mir bereits nach so kurzer Zeit sehr ans Herz gewachsen und es gibt viele wunderbare Momente, die zwar kurz, aber dennoch intensiv sind. Wenn ich abends im Bett liege, dann denke ich oft an die erlebten Dinge mit den Kindern. Dabei schmunzele ich und kann wirklich behaupten, dass es ein Gefühl des Glücklichseins ist. :-) Die Kinder geben mir etwas ganz Besonderes! Sie schaffen es immer wieder auf's Neue mich mit kleinen Gesten zufrieden und glücklich zu machen. Es bedarf nicht vieler Worte, es reicht eine herzliche Umarmung, die mich manchmal aus dem Nichts heraus überwältigt und ein wohliges Gefühl in mir auslöst.
Die anderen beiden Freiwilligen (Sebastian, Debi) und ich haben beschlossen für 2 Wochen die Garden Route zu bereisen. Wir haben uns einen Mietwagen für 330 Euro / 4 Wochen gebucht. Somit können wir das Auto noch für 2 Wochen in Moorreesburg nutzen und an den WE zum Strand oder in die Zederberge fahren.
Die Kinder haben jetzt eine Woche Schulferien, anschließend folgt noch ein Feiertag und somit haben wir gleich die Chance ergriffen und uns einen Urlaub genehmigt!! :-)
Am Samstag haben wir unser Leihauto in Kapstadt abgeholt.
Der Weg nach Kapstadt war nicht ungefährlich. Wir wurden mit einem kleinen Sammeltaxi vom Kinderhaus Huis van Heerde in Moorreesburg abgeholt und zum Bahnhof nach Bellville gebracht.
Bellville ist ein Ort mit vielen schwarzen Menschen. So habe ich es zumindest am Bahnhof empfunden, nachdem uns kein einziger Weißer begegnet ist. Außerdem ist Bellville bekannt für seine Taschendiebe. Touristen wird ein Aufenthalt am Bahnhof dringend abgeraten.
Der Bahnhof war mir wirklich unheimlich und zum ersten Mal in Südafrika fühlte ich mich sehr unwohl. Die Menschen dort haben uns angesehen, als würden wir von einem anderen Planeten kommen. Was natürlich nicht unbedingt verwunderlich war, nachdem wir die einzigen Weißen dort waren.
Die Zugfahrt nach Kapstadt kostete uns 6 Rand (= 0,60 Euro p.P.). Im Zug wurde es mir dann noch unwohler und ich war ständig damit beschäftigt, meine Tasche zu beobachten und das mir keiner zu Nahe rückt. Hinzu kam noch, dass ausgerechnet in unserem Wagon ein sogenannter Gottesanbeter war. Ein Schwarzer, gut gekleideter jüngerer Mann, der lautstark Gebete aus der Bibel vorlas und wie ein Geisteskranker auf- und ablief. Anfangs hatte ich wirklich Angst, da er direkt auf uns zustürmte und energisch herum brüllte. Letztendlich war es jedoch sein Ziel, die Leute über seinen Glauben aufzuklären und die Fahrgäste in seinen Bann zu ziehen. Die Methode, die er hierfür wählte, ist womöglich nicht die Beste…
Zwischendurch holte er immer wieder ganz tief Luft und redete ohne Punkt und Komma weiter. Er hat sich so angestrengt, dass ihm die Schweißperlen auf der Stirn standen.
Ich war heilfroh, als wir endlich in Kapstadt angekommen waren und es wieder normale Leute um uns hatte.
In Kapstadt sind wir mit dem Taxi ins Zebra Backpackers gefahren. Das Hostel hat eine gute Lage, da man direkten Blick auf den Tafelberg hat und nur wenige Gehminuten von der Long Street entfernt ist. Am darauf folgenden Morgen wurde uns das Leihauto gebracht.
Ein alter Golf, ohne Servolenkung und mit schlechter Gangschaltung!! Aber er fährt…und er fährt für günstiges Geld überall dorthin, wo wir möchten! :-D
Am gleichen Tag sind wir noch nach Moorreesburg gefahren und haben unser Gepäck für
die Reise abgeholt.
Zurück in Kapstadt haben wir dann Sebastian‘s Bruder und seine Freundin getroffen. Sie sind auch für 2 Wochen in Kapstadt und bereisen genau wie wir die Garden Route.
Wir haben den Abend gemeinsam in Kapstadt verbracht und waren im Restaurant „The African Café“ essen.
Hier haben wir eine kulinarische Reise durch Afrika unternommen.
Wir wurden alle mit der typisch afrikanische Gesichtsbemalung verziert und anschließend durften wir uns die Hände mit Rosenwasser reinigen.
Danach folgten unzählige Gänge afrikanischer Speisen. Es war sehr, sehr lecker.
Zwischendurch haben die Angestellten des Restaurants für eine kleine Showeinlage gesorgt und für die Gäste gesungen und getanzt. Der Abend war toll, da wir das afrikanische Feeling hautnah miterleben durften.
Die Nacht haben wir noch einmal im Zebra Backpager Lodge verbracht und am nächsten
Morgen fuhren wir in Richtung Hermanus.
In Hermanus haben wir die Wale beobachten können. Sie befinden sich von September-November in Südafrika, um ihren Nachwuchs zu gebären. Es war großartig diese riesigen Tiere aus nächster Nähe zu sehen.
Im Hostel haben wir gemeinsam frisch gekocht und den Abend bei einem Glas Wein ausklingen lassen. Da die Unterkunft sehr familiär geführt wurde, fühlten wir uns sofort wohl.
Am nächsten Morgen haben wir sogar noch ein ausgiebiges Frühstück erhalten - und das für nur 13 € / p. P. mit Übernachtung.
Die Hostels in Südafrika sind bisher sehr sauber und unter freundlicher Führung. Man wird schnell über alle wichtigen Dinge, sei es über Freizeitaktivitäten, W-LAN – Zugänge oder Sehenswürdigkeiten im Ort informiert.
Gestern sind wir von Hermanus Richtung Swellendam gefahren. Auf dem Weg dorthin haben wir einen Zwischenstopp in L’Aghul eingelegt. Der südlichste Punkt von Südafrika.
Die Nacht haben wir in einem Adventure Hostel verbracht. Es war wirklich ein Abenteuer, da wir in Blechhüten an der Natur übernachtet haben. Es glich fast schon einer Wellblechhüte aus den Townships!! ;-)
Debi und ich haben unsere Stockbetten in die Mitte des Raums geschoben, da wir uns vor den Spinnen fürchteten. :-D
Von Swellendam sind wir weiter gefahren nach Mossel Bay. Direkt in Mossel Bay angekommen konnten wir gleich unsere Backpacker Unterkunft für die nächste Nacht reservieren. Den Tag verbrachten wir am Strand, da wir endlich ein paar Sonnenstrahlen genießen konnten. Das Wetter lässt bisher leider zu wünschen übrig. Normalerweise ist es in Südafrika ab September relativ warm (ca. 25 Grad). Doch was ist schon normal?!?
Am Strand haben wir uns alle noch ein Dessert gegönnt. Unser Appetit nach Süßigkeiten ist in Südafrika gestiegen. Ich kann mir den Grund hierfür nicht erklären. Bei jedem Besuch im Supermarkt könnte ich die Schokoladenabteilung plündern! Glücklicherweise haben Debi und Basti die gleichen Sehnsüchte. Somit ist es immer beschlossene Sache, was wir zu unserer Besänftigung brauchen!! :-D
Von Mossel Bay haben wir unsere Route weiter nach Knysna fortgefahren.
Knysna ist ein beliebter Ferienort. Aufgrund der schönen Lage und der vielen Shoppingmöglichkeiten haben wir gleich beschlossen 2 Nächte dort zu verbringen. Außerdem haben wir ein günstiges und sehr gemütliches Hostel gefunden. Der Schlafraum war größtenteils aus Holz, was für eine angenehme Atmosphäre sorgte. Die Betten wurden alle frisch überzogen und somit schliefen wir zum ersten Mal ohne unsere mitgebrachten Schlafsäcke!! :D
In Knysna haben wir ein typisch italienisches Restaurant entdeckt. Es befand sich direkt an der Waterfront und zu unserer Freude gab es leckeren Kuchen und Segafredo Kaffee. Endlich mal wieder ein „guter“, italienischer Kaffee! Ich persönlich finde, dass die Südafrikaner keinen guten Kaffee zubereiten. Wir haben dort zu Mittag gegessen und schließlich noch Kaffee getrunken und Kuchen genossen. Tiramisu wohl gemerkt!! Es war himmlisch gut und somit war der Kuchen für den nächsten Tag auch schon gesichert! ;-)
Am zweiten Tag in Knysna haben wir eine Bierprobe in der Mitchell’s Brauerei durchgeführt. Jeder von uns hat 8 verschiedene Biere zum Kosten erhalten. Natürlich waren wir danach alle gut angetrunken und dementsprechend lustig. Zurück im Hostel, haben wir gleich noch eine Flasche Rosé Wein geleert. Dazu haben wir deutsche Landjägerwurst, Dosenstadtwurst und gebackene Teilchen von Sebastian‘s Mutter vernascht. Sebastian’s Bruder hat viele Leckereien aus Deutschland mitgebracht.
Nach nur 4 Wochen in Südafrika, freute ich mich über deutsche Landjägerwurst und traditionelles deutsches Gebäck.
Wobei man sich hier nicht über das Essen beschweren darf. Südafrika bietet für jeden Gaumen etwas.
Jetzt fahren wir gerade Richtung Jeffrey’s Bay, dem Paradies für jeden Surfer! In Plettenberg Bay haben wir einen Zwischenstopp am Markt eingelegt und gleich einen Strafzettel für 30 € kassiert. Prima!!
In Jeffrey’s Bay haben wir den Billabong Outlet aufgesucht und den gesamten Laden durchstöbert. Leider war ich nicht erfolgreich, dafür hat Debi einen Geldbeutel und Sebastian zwei Kleidungsstücke erworben.
Jetzt befinden wir uns in Port Elisabeth. Morgen stehen wir bereits um 7 Uhr auf und fahren in den Addo Elephant Park.
Im Addo Elephant Park war es toll. Wir haben viele verschiedene Tiere sehen können und das Wetter war den ganzen Tag sonnig. Gegen Mittag ist uns eine Herde Elefanten direkt über die Straße gelaufen. Wir waren begeistert, denn sie hatten noch drei ganz kleine Elefanten bei sich, die wirklich niedlich waren. Elefanten sind wunderschöne Tiere und ich persönlich finde, dass sie eine unglaubliche Gelassenheit ausstrahlen. Ich habe es genossen, sie zu beobachten und ihre langen Rüssel aus direkter Nähe zu betrachten. Später haben wir noch einige Elefanten an einer Wasserstelle entdeckt, die sich lustig mit ihren Rüsseln gegenseitig nass spritzten.
Nach dem Mittagessen sind uns sogar zwei Leopardenschildkröten begegnet. Sie trotteten hintereinander her und würdigten uns keines Blickes! ;-)
Der Tag im Tierpark näherte sich dem Ende und wir waren glücklich darüber so viele Tiere in der freien Natur gesehen zu haben.
Leider erlebten wir in der darauf folgenden Nacht auch die schlechte Seite von Südafrika. Um 6 Uhr morgens wurden wir bereits vom Hostelbesitzer geweckt, um uns mitzuteilen, dass unser Auto in der Nacht aufgebrochen wurde. Wir begutachteten es sofort und stellten zu unserem Bedauern fest, dass der komplette CD-Player und unsere teuren Windstopper-Jacken geklaut wurden. Da wir ein relatives altes Auto gemietet haben, war es für die Diebe kinderleicht das Auto ohne irgendwelche bleibenden Schäden zu öffnen. Was noch Glück im Unglück war.
Trotzdem waren wir geschockt und traurig darüber, dass wir Opfer einer solchen Tat wurden.
Natürlich ist es uns bewusst, dass wir nichts im Auto hätten liegen lassen sollen. Aber im Nachhinein ist man leider immer schlauer.
Somit starteten wir heute in einen eher trüben Sonntag, obwohl das Wetter den ganzen Tag Sonnenschein bot.
Nach der polizeilichen Aufnahme des Falls, stellten wir fest, dass die ganze Straße Opfer der Bande wurde. Anderen Reisenden aus unserem Hostel wurde sogar die ganze Soundanlage für ca.1.000€ geklaut.
Da erschien unser Schaden im Verhältnis eher gering.
Wir verließen das Hostel und legten noch einen Zwischenstopp am Markt von Port Elisabeth ein, obwohl niemanden von uns nach Einkaufen zumute war.
So haben wir beschlossen, uns an einen der Parkbänke zu platzieren und den Blick auf das Meer zu genießen. Ich glaube wir redeten eine Stunde kein Wort miteinander, da wir den aufregenden Morgen erst einmal verarbeiten mussten. Uns wurde wieder bewusst, dass Südafrika ein heißes Pflaster ist und bleibt. Die Schere zwischen arm und reich ist noch immer stark erkennbar und prägt das Land weiterhin stark.
Glücklicherweise besserte sich unsere Stimmung, als wir am Strand von Jeffrey’s Bay ankamen. Wir hatten beschlossen „Hauptsache weg aus Port Elisabeth!!“ … ;-)
Am Nachmittag waren wir köstlich in einem griechischen Lokal am Strand essen und danach legten wir noch eine Shoppingtour am Markt ein. Wir waren plötzlich wieder in bester Einkaufsstimmung und nahmen uns im Supermarkt gleich den traditionellen Milk Tart Cake mit.
Morgen geht’s wieder zurück nach Plettenberg Bay. Diese Gegend erschien uns allen sicherer. Wir möchten noch ein paar schöne Tage am Strand genießen und uns erholen, bevor es nächste Woche wieder ins Kinderheim zurückgeht! :-)
Jeffrey's Bay - it's a Surfer's Paradise...
Addo Elephant Park